Es gibt keine „Standardtherapie“ für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen.
Je nach Störungsbild, primären Symptomausprägungen, komorbiden Symptomen, Alter, Geschlecht, Ressourcen beim Kind / Jugendlichen / jungen Erwachsenen und den Bezugssystemen, muss eine individuelle Therapie mit spezifischen Zielen, Einsatz verschiedener Therapiemethoden in einem entsprechenden Therapieplan festgelegt und durchgeführt werden. Der Therapieplan muss regelmäßig überprüft, an die jeweiligen Erfordernisse des autistischen Menschen angepasst werden bei kontinuierlicher Evaluation der Therapieziele.
Grundlegend ist ein möglichst früher Therapiebeginn bei einem Kind mit Autismus-Spektrum-Störung, um eine soziale Interaktion, Kommunikation aufbauen, Alltagsfertigkeiten trainieren und negative Verhaltensmuster, Stereotypien abbauen zu können.
Bei Kindern unter 6 Jahren steht zum Abbau von Störverhalten und Aufbau der sozialen Kommunikation meistens die Einzeltherapie im Vordergrund, die durch verschiedene Formen der Gruppentherapie abgelöst werden kann.
Bei älteren Kindern / Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen dominieren gruppentherapeutische Angebote zur Verbesserung der sozialen Kompetenzen, Akzeptanz des eigenen Störungsbildes, pubertären Identitätsbildung und sozialen Integration in eine Peer-Group. Einzeltherapeutische Interventionen sind im Verlauf der therapeutischen Maßnahmen oft bei Jugendlichen / jungen Erwachsenen zur Behandlung komorbider Störungsbilder oder Integration des Störungsbildes in das Selbstkonzept indiziert.
Die Arbeit mit den Eltern bzw. dem Familiensystem stellt ein wichtiger Bestandteil in der Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen dar. Entsprechend dem systemischen Ansatz, können Veränderungen bei einem einzelnen Familienmitglied nicht ohne Bezug zum Gesamtsystem erreicht werden und Veränderungen am Einzelnen wirken auf das System zurück. Zudem ist das Familiensystem durch das autistische Kind / den Jugendlichen in einer komplexen psychosozialen Belastungssituation und benötigt der externen Hilfestellung bei der Aktivierung der Ressourcen zur Verarbeitung des Störungsbildes und der vielfältigen Herausforderungen im Zusammenleben mit einem autistischen Menschen.